Geschichte der Kaufläden
Kaufladen, Kaufmannsladen, Kramerladen, Kolonialwarengeschäft oder Gemischtwarenhandlung waren ursprünglich Bezeichnungen für Einzelhandelsbetriebe in der "realen Welt", die heute im nostalgischen Rückblick meist "Tante-Emma-Laden" genannt werden. Ältere Kaufläden sind meist als Puppen-Kaufläden zum Beispiel mit Puppen und Warenminiaturen ausgeführt. Solche Läden sind meistens seit dem frühen 19. Jahhundert bekannt und wurden - wie die Puppenhäuser - meist von Schreinern oder anderen Handwerkern als Einzelstücke angefertigt. Um 1900 begannen Spielzeugfabriken Kaufläden mit kompletter Ausstattung zu vertreiben, die oft bekannte Markenprodukte im Warensortiment hatten.
Neben Lebensmittel- b.z.w. Kolonialwarenhandlungen mit breitem Sortiment gab es von Anfang an auch Darstellungen von Einzelhandelsfachgeschäften wie Stoff- & Modegeschäfte, Hutgeschäfte, Apotheken und sogar Antiquitätenhandlungen. Mit ihrem Warensortiment, das oft in drängender Enge in einem recht kleinen Raum versammelt ist, vermitteln die Puppenkaufläden ein Bild der Einzelhandelskultur ihrer Entstehungszeit.
Kaufläden - zumindest solche mit nicht "spezifisch weiblichem" Sortiment (Damenmode, Hüte) - waren ein Spielzeug für Jungen und Mädchen gleichermaßen, während Puppenküchen und Puppenhäuser eher den Mädchen vorbehalten waren.
Es gab verschiedene Modellarten, wie z.B. Spiel-Kaufladen, Verkaufsstand oder Standkaufladen. Sie sind immer aus Holz gefertigt und als Regal gestaltet, das auch mit Schubladen und/oder Türen sowie einer Wanduhr versehen sein kann. Fast immer ist die Regal-Rückwand mit dem vorderen Tresen mittels Klapptüren, Ablagen oder Regalen verbunden. Bestückt wurden diese je nach Modell mit verkleinerten Warenpackungen und Warennachbildungen (Schaugerichte). Auch Probepackungen und kleinformatige echte Produkte konnten verwendet werden. Sie enthielten oft bekannte Markenartikel der damaligen Zeit. Für Markenunternehmen eröffnete sich mit solchen Nachbildungen ein werbender Zugang bereits zur Spielwelt von Kleinkindern.
sehr früher Biedermeier Stoff- & Modeladen, Bestellmayer Nürnberg um 1820-1830